In wenigen Tagen stehen die nächsten eidgenössischen Abstimmungen bevor. Worum es in den Vorlagen geht, welches die wichtigsten Argumente sind und für welche der Vorlagen die Chancen gut stehen, fasst Discuss it hier für euch zusammen.
Obschon erst in vier Tagen abgestimmt wird, sind die Ergebnisse am Abstimmungssonntag häufig keine Überraschung. Befragungen der Stimmbürger:innen geben oftmals schon Wochen im Voraus einen Ausblick auf das mögliche Ergebnis. Glaubt man den aktuellen Umfragen, so stehen die Chancen am kommenden Sonntag nicht für beide Vorlagen gleich gut.
Ehe für alle
Im Dezember 2020 beschloss das Parlament, dass die Ehe künftig nicht mehr nur zwischen einem Mann und einer Frau, sondern auch zwischen gleichgeschlechtlichen Paaren geschlossen werden darf. Damit hätten gleichgeschlechtliche Paare dieselben Rechte wie heterosexuelle Paare und könnten beispielsweise Kinder adoptieren und Frauenpaare hätten Zugang zur Samenspende. Gegen diesen Beschluss wurde im Frühling 2021 das Referendum ergriffen.
Das Referendumskomitee will die Ehe als traditionelle Verbindung zwischen Mann und Frau schützen. Zudem fürchten sie um das Kindeswohl, da Kinder gleichgeschlechtlicher Paare nur Bezugspersonen eines Geschlechts hätten. Die Befürworter:innen der «Ehe für alle» argumentieren, dass die Ungleichbehandlung gleichgeschlechtlicher Paare aufgehoben werden muss. Menschen aller sexueller Orientierungen sollen die gleichen Rechte und Pflichten haben. Eine ausführlichere Diskussion der Argumente findet ihr auch in unserem Blog.
Für die «Ehe für alle» stehen die Chancen zurzeit gut. In der letzten Befragung Anfang September haben 53 Prozent der Befragten angegeben, bestimmt für die Vorlage zu stimmen. Weitere 10 Prozent sind eher dafür. Somit sieht es nach einer klaren Mehrheit für die «Ehe für alle» aus. Dem gegenüber stehen 27 Prozent der Befragten, die bestimmt gegen die Vorlage sind, und 8 Prozent, die eher dagegen stimmen werden. Nur zwei Prozent der Befragten sind noch unentschlossen - die Meinungen scheinen gemacht. Mehr Details zur Umfrage findest du bei SRF.
Die «99%-Initiative»
Die 99%-Initiative verlangt, dass Kapitaleinkommen ab einem gewissen Betrag höher besteuert werden soll. Kapitaleinkommen ist Geld, das man mit dem angesparten Vermögen verdient. Dazu zählen also beispielsweise Zinsen, Dividenden oder Mieteinnahmen
Die Initiative wurde eingereicht, da die Befürworter:innen mit der aktuellen Vermögensverteilung in der Schweiz nicht zufrieden sind. Sie finden, dass ein Teil der hohen Kapitaleinkommen der Reichen zugunsten der unteren 99 Prozent umverteilt werden soll. Die Gegner:innen der Initiative argumentieren, dass die Annahme der Vorlage den Wirtschaftsstandort Schweiz schwächen würde. Die Initiative träfe Familienunternehmen und Startups negativ und hätte somit schädliche Auswirkungen auf Jobs und Wohlstand in der Schweiz. Mehr Argumente findest du ebenfalls in unserem Blog.
Für die «99%-Initiative» stehen die Chancen eher schlecht. In der letzten Umfrage Anfang September haben 46 Prozent angegeben, bestimmt dagegen zu stimmen, weitere 11 Prozent stimmen voraussichtlich eher gegen die Vorlage. Dass sie trotzdem angenommen wird, ist also eher unwahrscheinlich. Ganz sicher für die «99%-Initiative» sprechen sich nur 23 Prozent aus, weitere 11 Prozent sind eher dafür. 6 Prozent der Befragten hatten sich noch nicht entschieden. Mehr Details zur Befragung findest du bei SRF.
Jetzt seid ihr dran
Wenn ihr noch nicht abgestimmt habt, dann denkt daran, dass die Frist für die briefliche Stimmabgabe bereits abgelaufen ist. Geht also am Sonntag an die Urne oder legt das ausgefüllte Abstimmungscouvert in euren Gemeindebriefkasten!